„Sexuelle Probleme sind nicht das eigentliche Problem.                                                                                          Sie sind ein Symptom für Einsamkeit, Bindungslosigkeit, Depressionen, Ärger.
Die emotionalen und geistlichen Probleme liegen viel tiefer.“

Die Cybersex-Versuchung (Teil 2)

Neues Leben: Würden Sie sagen, dass der Konsum von Internet-Sex den Appetit auf konkrete sexuelle Handlungen fördert?

Laaser: Ich glaube, dass der Durchschnittstyp, der einer solchen Sucht verfällt, wie in einer Spirale abwärts rutscht. Das Internet regt den Appetit auf sexuelle Aktivitäten an. Und wenn man die Porno-Sucht eines Menschen nicht behandelt und ihn damit allein lässt, wollen seine Gedanken irgendwann auch ihren realen Ausdruck finden ̵ auf welche Weise auch immer.

Neues Leben: Kann das Internet aus Menschen Sex-Süchtige machen, die unter anderen Umständen nicht abhängig geworden wären?

Laaser: Einige Leute haben vielleicht eine Tendenz zur Pornografie-Sucht und entsprechende Schwachpunkte. Aber wenn dann das Internet dem Tor und Tür öffnet, werden viele Leute in die Sucht gerissen, die ohne Cybersex-Angebote wohl nicht so schnell degeneriert wären.

Neues Leben: Normalerweise wird Sex-Sucht für ein männliches Problem gehalten. Sind Frauen denn auch eine Risikogruppe?

Laaser: Wir haben einen dramatischen Anstieg unter Frauen festgestellt, die pornosüchtig oder in ihrem sexuellen Verhalten aggressiver geworden sind. Im Rückblick auf die letzten Jahre würde ich sagen, dass Frauen eher zur Sucht nach Liebesgeschichten oder Chat Rooms neigen. Das stimmt zwar auch heute noch immer irgendwie, aber die Dinge ändern sich langsam. Sehen Sie sich Frauen zwischen 30 und 35 an. In dieser Altersgruppe oder jünger werden Frauen immer direkter. Sie werden sexuell aggressiver und agieren wesentlich konkreter, wie zum Beispiel durch Masturbation. Unsere Kultur verkabelt quasi das weibliche Gehirn neu. Und ich meine „neu verkabeln“ im wahrsten Sinne des Wortes – auf neurochemischer und neuroanatomischer Ebene werden Frauen gewissermaßen „umprogrammiert“ dazu, visueller und aggressiver zu werden.

Neues Leben: Wie geschieht das? Nur durch Wiederholungen?

Laaser: Das menschliche Gehirn kann keine neuen Hirnzellen ausbilden, aber es hat die Fähigkeit, neue Verbindungen zwischen ihnen zu schaffen. Neurochemisch kann man praktisch die Verbindungen in einem Gehirn neu verlegen. Das sind gleichzeitig gute und schlechte Neuigkeiten. Die schlechte Nachricht ist, dass man sein Gehirn auf Sünde umprogrammieren kann, aber die Bibel sagt in Römer 12,2, dass ein Hirn auch wieder zum Guten umlernen kann.

Neues Leben: Also muss ein Mensch mit einem Pornografie-Problem sein Denken umprogrammieren?

Laaser: Unser Gehirn wird sich sonst nach einer Weile an die Eindrücke anpassen und braucht dann immer neue Reize, um den gleichen Effekt zu erzielen. Deswegen pervertieren Sex-Süchtige mit der Zeit immer mehr.

Neues Leben: Sie vertreten die Ansicht, dass unsere Kultur uns sexuell missbraucht, indem sie uns mit ungesunden sexuellen Bildern bombardiert. Wie gehen Sie als ehemals Sex-Süchtiger damit um?

Laaser: Wenn man sich der negativen Einflüsse bewusst ist und sie als Bombardement begreift, dann weiß man, dass diese Bilder etwas sind, mit dem man bewusst umgehen muss. Erkennt man den negativen Einfluss nicht an, sondern lässt sch damit täglich überfluten, dann dringen diese Dinge in unser Unterbewusstsein, während man den Reizen gegenüber immer mehr desensibilisiert wird.*

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